Das Alte Testament
Das Alte Testament wurde erst mündlich weitergegeben, dann aufgeschrieben
Die ersten Texte im ersten Teil der Bibel, dem Alten Testament, wurden schon sehr lange mündlich weitergeben. Vermutlich ab dem 9. Jahrhundert VOR Christus wurden sie zum ersten Mal aufgeschrieben.
Ab dem 5. Jahrhundert vor Christus ordneten jüdische Gelehrte die Texte, beginnend mit der Tora, den fünf Büchern Mose. Die letzten Bücher des Alten Testaments wurden erst im 2. Jahrhundert vor Christus niedergeschrieben, doch es wurde noch länger diskutiert, bis schließlich der genaue Umfang von allen akzeptiert war. Übrigens entspricht das Alte Testament der Christen der Heiligen Schrift der Juden, wenn auch die Sortierung der Bücher anders ist.
Von den ursprünglichen Handschriften ist keine erhalten geblieben. Abschriften, die nur wenig jünger sind als die Urtexte, wurden später in Klosterbibliotheken oder in Höhlen wiedergefunden. Der bekannteste Fund biblischer Buchrollen stammt aus Höhlen bei Qumran am Toten Meer.
So entstand der zweite Teil, das Neue Testament mit der Geschichte von Jesus.
Schon bald nach dem Leben von Jesus begannen seine Gemeinden, Texte aufzuschreiben
Die erste fast vollständige Übersicht der Bücher des Neuen Testaments findet sich im Kanon Muratori, vermutlich eine Übersetzung eines schon um 170 n. Chr. geschriebenen griechischen Textes ins Lateinische.
In einem Dokument aus dem Jahr 367 n. Chr. findet sich der erste Hinweis auf den Kanon unserer heutigen Bibel. Kanon meint das Verzeichnis der zur Bibel gehörenden Bücher, also welches Buch dazugehört und welches nicht. Im 39. Osterbrief verfasste Athanasius, Bischof von Alexandrien, eine Liste mit 27 Büchern. Das heutige Neue Testament entspricht immer noch dieser Liste. Sie ist die älteste, die wir besitzen.
Bis zur Erfindung des Buchdrucks wurden Bibeln äußerst penibel abgeschrieben. Der Besitz einer Bibel galt als Luxus. In den Klöstern duplizierten die Mönche im Scriptorium die Bibeln handschriftlich. Das Abschreiben einer ganzen Bibel dauerte Jahre. Die Schriften wurden aufwändig verziert und waren durch ihre Herstellung teure Einzelstücke. Nur wohlhabende Adelige, Fürsten, Könige oder Institutionen wie Kirchen und Universitäten konnten sich somit eine eigene Bibel leisten.
In dieser Zeit wurde die Messe noch in lateinischer Sprache gehalten, ebenso nur auf Latein aus der Bibel vorgelesen. Die Beschäftigung des Einzelnen, des normalen Volkes mit den biblischen Texten war nicht üblich. Kaum jemand konnte überhaupt lesen, nur gebildete Menschen beherrschten die lateinische Sprache.
Vom Luxusartikel zum Buch für alle
Seit Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im Jahr 1450 konnten die Schriften schneller vervielfältigt werden, die Verbreitung wurde erschwinglicher. Bis zum Beginn der Reformationszeit waren rund 70.000 Bibeln gedruckt worden.
Von 1521 bis 1522 übersetzte der Mönch Martin Luther das Neue Testament in die deutsche Sprache. Damit machte er Gottes Wort allen Bevölkerungsschichten in ihrer eigenen Sprache zugänglich. Bis 1545 übersetzte er die komplette Bibel. Zusammen mit dem Buchdruck war das der Beginn der massenhaften Verbreitung der Bibel.
Später gab es auch in der katholischen Kirche eine Bibelbewegung, die die Gläubigen an das Lesen der Bibel heranführte.
Jeder konnte somit selbst die Heilige Schrift entdecken. Heutzutage gilt das mehr denn je, da die Bibel für uns auch als Hörbuch, in Blindenschrift, online in vielen Formen und Ausgaben zugänglich ist.
(Quelle unter anderem: Deutsche Bibelgesellschaft, www.die-bibel.de)