Herodes der Große initiierte im 15. oder 18. Jahr seiner Regierung (37-4 v. Chr.) Arbeiten zur Umgestaltung des Jerusalemer Tempels und des umliegenden Areals. Diese umfassten im Norden auch die Burg „Antonia“. Zur Zeit Jesu und der frühen Gemeinde dürften die Bauarbeiten zwar schon seit Jahrzehnten im Gange gewesen, aber noch nicht ganz abgeschlossen sein. Die umliegenden Höfe und Säulenhallen boten dem Besucher schon zu Beginn des 1. Jh. n. Chr. ein beeindruckendes Bild. Das große, viereckige Areal übertraf mit einem Umfang von etwa 1550 m vergleichbare Kultstätten der Antike in der Größe.
Die Vergrößerung des Tempel-Areals führt eine wichtige Neuerung ein: der äußere Bezirk, der auch als Vorhof der Heiden (Nichtjuden) bezeichnet wird, erfüllt die Funktion eines Tempelmarktes. Sie umfasst eine königliche (Säulen-)Halle. Dies war der einzige Bereich des Areals, den Nicht-Juden betreten durften. Die weiteren Zonen waren von zunehmender Heiligkeit bestimmt: Frauen-, Männer-, Priesterhof (mit Brandopferaltar) und dann das dreiteilige Tempelhaus, dessen hinteren Raum, das „Allerheiligste“, allein der Hohepriester und nur am Versöhnungstag betreten durfte.
Das Holyland-Modell der Stadt Jerusalem versucht den Zustand im Jahr 66 n.Chr., also nach den Lebzeiten Jesu und vor der Zerstörung des Tempels zu rekonstruieren. Auch wenn es nicht dem heutigen Stand der Archäologischen Wissenschaft entspricht, kann es die räumlichen Verhältnisse in der Stadt Jerusalem verdeutlichen.